So viel Landwirtschaft im Dorfjubiläum!? | Aktuelle Nachrichten und Informationen

So viel Landwirtschaft im Dorfjubiläum!?

Im Jubiläumsjahr 2025 finden sich verschiedene land(wirt)schaftliche Themen im Festprogramm, obwohl es gar nicht mehr so viele landwirtschaftliche Betriebe im Ort gibt. Schätzungsweise gibt es aktuell noch 10 Vollerwerbsbetriebe und ca. 15-20 nebenerwerbliche Akteure. Bis vor 50 Jahren sah das noch ganz anders aus. Viele Familien lebten von der Landwirtschaft, die Betriebe waren Mischbetriebe aus Viehhaltung und Ackerbau, auch der Hopfenanbau spielte noch eine entscheidende Rolle in unserem Dorf. Oft ging die ganze Familie aufs Feld, jede Hand wurde benötigt. Auch der Anteil der nebenerwerblichen Landwirte war deutlich höher.

Bereits 1974 freute sich jedoch der damalige Orts-Bürgermeister Fritz Wissing in einem Zeitungsartikel über den zunehmenden Strukturwandel des reinen Agrar- und Winzerdorfes in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts zu einem Ort mit wachsender Industriebevölkerung. Dies beinhalte die Ansiedlung von Industriebrieben im Ort, aber auch das Arbeiten-gehen-können in Betrieben wie der Demag (Bad Bergzabern) oder Daimler (Wörth). Er berichtet von der Sorge der Bauern über die Abnahme der wirtschaftlichen Arbeitskräfte, aber auch von zunehmenden maschinellen Hilfsmitteln wie der Hopfenpflückmaschine, den Kartoffeln- und Rübenerntemaschinen oder von Maschinen zur Bearbeitung und – vielleicht hoffentlich einmal - zur Ernte im Weinbau. Sie bedeuteten aber keine befriedigende Lösung für die strukturellen Probleme der Zukunft, so sein Fazit.

Seitdem ist viel passiert. Diejenigen, die in den 60er und 70er Jahren Kind waren, können noch berichten von Kühen im Stall und kuhwarmer Milch, von ihrer Mithilfe bei der Kartoffelernte auf Knien über den Acker rutschend, von der Weinlese von Hand oder von der Hausschlachtung eigener Schweine. Jeder hatte irgendwie damit zu tun. Diese Generation wird aktuell aber schon zur Großelterngeneration, die Erfahrungen schwinden. Dieser Tage gibt es kaum noch Viehhaltung, manche Feldkulturen und Tätigkeiten sind fast oder ganz verschwunden. Heutige Kinder freuen sich, wenn sie an den raren Möglichkeiten teilhaben können, in die landwirtschaftliche Welt einzutauchen. Ein Bauernhofurlaub steht bei den meisten hoch im Kurs. Bilderbücher zeigen eine Bauernhof-Welt, die eigentlich kaum noch existiert.

Und genau deshalb

  • fahren wir am Dienstag, 15. April, ins Landwirtschaftsmuseum nach Stuttgart-Hohenheim. Dort schauen wir uns die Entwicklung an von der landwirtschaftlichen Handarbeit über die ersten maschinellen Hilfsmittel bis zum heutigen modernen Gerät.

  • lassen wir uns am Dienstag, 6. Mai, vom Jagdpächter zeigen, wo er naturnahe Stellen für Natur und Wildtiere eingerichtet hat.

  • kann man am Mittwoch, 7. Mai, bei den Landfrauen Brotbacken lernen

  • besuchen wir am Mittwoch, 23. Juli, den Hopfengarten im Elsass, wo noch das praktiziert wird, was bei uns längst verschwunden ist.

  • sind wir am Samstag, 9. August, eingeladen, die Augspurger Mühle in Bad Bergzabern zu besichtigen, wo auch das Getreide aus Kapellen-Drusweiler gemahlen wurde.

  • gibt es am Sonntag, 24. August, ein Fest auf den Höfen, wo man Kartoffeln auflesen oder beim Dreschen zuschauen kann. Außerdem lassen sich viele alte Traktoren und Maschinen bestaunen.

  • ernten wir am Sonntag, 7. September, zusammen die Äpfel der Ortsgemeinde und sorgen dafür, dass aus ihnen leckerer Apfelsaft wird.

  • werden wir im Herbst weitere Bäume pflanzen. Die kleine Pflanze von heute ist der der Baum von morgen.

Die Fahrten liegen bewusst in den Ferien, so dass auch Kinder und Jugendliche teilnehmen können. Diese können sich – anders als die Erwachsenen – ja nicht einfach einen Tag Urlaub nehmen.
(Uli Job für Ortsgemeinde & Kulturverein, das Bild zeigt sie als Dreijährige)

Die Fahrt ins Landwirtschaftsmuseum am 15. April startet um 8 Uhr, die Rückkehr ist für ca. 17 Uhr geplant. Eingeladen sind vor allem die Bürgerinnen und Bürger aus dem Ort, für Gäste führen wir eine Warteliste und vergeben die Restplätze. Teilnahmegebühr 15 Euro für die Erwachsenen, Kinder bis einschließlich 14 Jahre fahren kostenlos mit. Gäste 20 Euro. Mitglieder der örtlichen Bauern- und Winzerschaft nehmen mit max. zwei Personen pro Betrieb ebenfalls kostenlos teil. In den Kosten sind die Busfahrt, der Eintritt ins Museum, die Führung und der Mittagsimbiss enthalten. Anmeldungen bitte bis 10. April bei Klaus Hege, Tel. +49 160 95655627 oder klaus.hege@t-online.de.