Uwe Tabel ist Jagdpächter in der Gemarkung Kapellen-Drusweiler und übernimmt diese Aufgabe seit 2000. Damit feiert er in unserem Jubiläumsjahr sein eigenes kleines Jubiläum. Allenthalben sieht man ihn mit seinem Fahrzeug durch die Felder fahren, aber nur wenige wissen, was er wo und warum tut. Vor einiger Zeit äußerte er den Wunsch, der Bevölkerung seine Aktivitäten vorstellen zu wollen. Mit Uli Job fand er die passende Ideengeberin für eine elegante Lösung, dies umzusetzen: wir gehen einfach vor Ort und nutzen dazu das Schoppenbähnchen. 44 Bürgerinnen, Bürger, Kinder und sechs Jagd-Kolleginnen und -kollegen folgten der Einladung des Kulturvereins, am Ende mussten kurzfristige Anfragen noch abgelehnt werden. Die kostenfreie Fahrt mit dem Schoppenbähnchen war bis auf den letzten Platz besetzt.
Mit der knapp zweistündigen Fahrt mit verschiedenen Stopps ging es über die Felder bis oberhalb des Eichenhofs zum ersten Ausstieg, wo die Fahrgäste mit Apfelsaft von einer Streuobstwiese begrüßt wurden. Unter Uwe Tabels Regie ist hier in 25 Jahren auf vier Pachtflächen eine tolle Fläche entstanden, gut erkennbar an der Stieleichenreihe. Hier greifen eigene Maßnahmen, eine Ausgleichsfläche eines Gewerbebetriebs und eine stillgelegte Ackerfläche eines Landwirts ineinander. Während der gesamten Fahrt wurden die Mitfahrenden umfassend informiert über Lebensräume von Tieren, die ausgeräumte Landschaft, den Miscanthusflächen, Neophyten (das sind zugewanderte Pflanzen, die sich ungebremst ausbreiten, wie der japanische Staudenknöterich) und vielen anderen Themen rund um Fauna und Flora.
Weiter ging es über Kaplaneihof und Deutschhof hoch zum Zuckerberg zu einem weiteren Ausstiegspunkt. Auf kleiner Fläche finden sich dort viele einheimische Pflanzenarten, die Nahrung geben für viele Tiere und Vögel. Ein einheimischer Baum hat es Uwe Tabel besonders angetan: der Speierling, der sich mittlerweile bei jeder Pflanzung findet. Schätzungsweise 20 dieser seltenen Bäume stehen auf Kapeller Gemarkung. Kurz nach den Ausgleichspflanzungen der Umgehungsstraße zeigte er noch eine Pflanzung auf einem ehemaligen Gemeindeweg. Toll, was hier in 25 Jahren auf einem ehemaligen Schotteruntergrund entstanden ist – und doch keinem wirklich auffällt. Eine Erkenntnis der nachmittäglichen Fahrt ist sicherlich, dass man vieles nicht bewusst wahrnimmt, wenn man nicht ab und zu darauf hingewiesen wird. Aber auch, dass sich Flächen nicht von alleine erhalten. So naturnah eine Fläche auch ist: ohne Pflege gewinnt kurz oder lang die Brombeere überhand und verdrängt viele der anderen Pflanzen.
Die Teilnehmer der Fahrt dankten unserem Jagdpächter für seine Bemühungen und den interessanten Vortrag mit Applaus und einer Spende an die Ortsgemeinde in Höhe von 302 € für die im Herbst geplante Baumpflanzaktion, die von der Ortsgemeinde in Kooperation mit Jagdpächter und Angelsportverein durchgeführt werden soll.
Dies war eine der Natur-Veranstaltung im Rahmen des Dorfjubiläums. Wir wollen nicht nur feiern, sondern auch verschiedene Akteure im Ort kennenlernen und Ecken sehen, die uns sonst verborgen bleiben. Gerade für das Thema Naturschutz heißt es „Heute handeln, damit morgen davon profitiert werden kann“.
(Kulturverein)